Signalisierung

Knoten und Oberknoten können Lichtsignalanlagen (LSA) zugewiesen werden. Es gibt verschiedene Typen von LSA: Vissig und RBC (ring-barrier controller).

Hinweis: Weitere Informationen zu RBC-Steuerungen finden Sie in dem Hilfeabschnitt zu PTV Vissim in englischer Sprache PTV Vissim - Using RBC.

Typische Festzeitsteuerungen werden in Visum auf Basis von Vissig-Steuerungen definiert. Beim Anlegen einer LSA kann zwischen Vissig-signalgruppenbasiert und Vissig-phasenbasiert unterschieden werden. Diese Unterscheidung ist nur beim Anlegen einer LSA erforderlich, damit in Vissig automatisch entweder ein signalgruppenbasiertes oder phasenbasiertes Signalprogramm erstellt wird. Nach dem Anlegen einer signalgruppenbasierten Steuerung müssen die Signalgruppen mit ihren Grünzeiten definiert werden und anschließend Fahrstreifenabbiegern zugewiesen werden. Beim Erstellen einer phasenbasierten Steuerung können Sie die Anzahl der Phasen der LSA vorgeben. Dann wird die Umlaufzeit unter Berücksichtigung einer Standardzeit für die Phasenübergange gleichmäßig auf die Phasen aufgeteilt. Im nächsten Schritt legen Sie die Signalgruppen an und weisen diese ein oder mehreren Phasen zu. Die Grünzeiten der Phasen können anschließend entweder durch Verschieben einzelner Phasenübergänge in der Signalzeiten-Ansicht oder durch Bearbeiten der Zeiten in der Phasen-Darstellung verändert werden. Phasenübergangsdauern können ebenfalls in der Signalzeiten-Ansicht über das Kontextmenü angepasst werden. Von dieser Möglichkeit kann Gebrauch gemacht werden, solange die Signalgruppen genau am Anfang oder am Ende eines Phasenübergangs geschaltet werden. Anschließend ist auch hier eine Zuweisung der Signalgruppen zu Fahrstreifenabbiegern erforderlich.

Grundsätzlich lassen sich in Visum im Knoteneditor einfache Steuerungen modellieren, die folgende Angaben enthalten:

  • Umlaufzeit

  • Grünzeiten für Signalgruppen oder Phasen

  • Zuordnung der Signalgruppen zu Phasen (bei phasenbasiert)

  • Zuordnung der Signalgruppen zu Fahrstreifenabbiegern

  • Zwischenzeitmatrix (optional)

Alle in Visum eingegebenen Daten werden zwischen Visum und Vissig synchronisiert und auf ihre Konsistenz geprüft. Jede Änderung an den Daten der Signalsteuerung bewirkt eine Aktualisierung des LSA-Attributs Signalprogramm-Daten, das alle Informationen zur Signalisierung der LSA enthält. Das Attribut ist ein String vom Typ Base64XML. Durch Import und Export können die Daten dieses Attributs in *.sig Dateien konvertiert werden und mit anderen Systemen ausgetauscht werden. Durch Spiegeln der Vissig-Daten in Visum – insbesondere der Attribute von Signalgruppen und Phasen – können diese im Knoteneditor und in Listen editiert werden.

Für komplexere Steuerungen sind die Änderungen in Vissig vorzunehmen. In Vissig können Sie unter anderem:

  • Weitere Signalprogramme anlegen

  • Signal-Tagespläne definieren

  • Weitere Zwischenzeitenmatrizen anlegen

  • Phasenübergänge bearbeiten

  • Andere Signalfolgen nutzen

LSAs können abgeschaltet sein. Dies bewirkt, dass Knoten und Oberknoten mit abgeschalteten LSAs in Verfahren wie ICA und Signalzeitoptimierung wie vorfahrtsgeregelte Knoten (Oberknoten) behandelt werden. Das heißt, das Abschalten einer LSA bewirkt eine Änderung des effektiven Steuerungstyps eines Knotens.

Die wesentlichen Attribute einer Signalgruppe sind ihr Grünzeitanfang und ihr Grünzeitende. Diese Attribute spielen bei der Knotenwiderstandsberechnung eine Rolle (Signalisierte Knoten). Signalgruppen können auch zwei Paare von Grünzeitanfang und Grünzeitende aufweisen. Auf diese Weise können Sie Doppelanwurf modellieren, in der Signalzeitenansicht des Knoteneditors korrekt darstellen und in der Knotenwiderstandsberechnung berücksichtigen. Bei phasenbasierten LSAs entsprechen Grünzeitanfang und Grünzeitende einer Signalgruppe typischerweise dem Grünzeitanfang und Grünzeitende der Phase(n), denen sie zugeordnet sind. Durch Verschieben von Phasenübergängen in der Signalzeiten-Ansicht über andere Phasenübergänge hinaus können Signalgruppen in Phasen grün sein, denen sie nicht zugeordnet sind. Dies wird durch die effektiven Signalgruppen einer Phase ausgedrückt. Es sind also die Signalgruppen, die tatsächlich in der Phase grün sind. Der Grund für eine Diskrepanz von zugeordneten und effektiven Signalgruppen liegt in der Tatsache, dass Phasenübergänge lediglich Anweisungen enthalten, welche Signalgruppen geschaltet werden. Verändert man die Reihenfolge der Phasenübergänge, können Signalgruppen davon unbetroffen bleiben und somit in der folgenden Phase grün sein, obwohl sie dieser nicht zugeordnet sind. Dieser Fall sollte jedoch die Ausnahme bilden.

Hat bei einer Signalgruppe oder bei einer Phase das Attribut Grünzeitanfang den Wert 0 und ist das Attribut Grünzeitende gleich der Umlaufzeit der LSA, wird das als Dauergrün interpretiert. Beide Attribute sind durch die Umlaufzeit der LSA beschränkt. Das Grünzeitende darf einen kleineren Wert haben als der Grünzeitanfang. In diesem Fall ergibt sich die Grünzeitdauer, indem man die Differenz beider Werte von der Umlaufzeit der LSA abzieht. Die Grünzeitdauer kann die Mindestgrünzeit einer Signalgruppe nicht unterschreiten.

Signalgruppen verfügen außerdem über die Attribute Gelb, Rotgelb und Allred. Des Weiteren können Sie zwischen Signalgruppen Zwischenzeiten definieren und bearbeiten. Alle diese Werte spielen bei der LSA-Umlauf- und Grünzeitoptimierung eine Rolle. Hierbei bestimmt das Attribut Verwendete Zwischenzeit-Methode der Lichtsignalanlage, ob zur Optimierung Gelb- und Allredzeit oder die Zwischenzeitmatrix verwendet wird. Das Attribut ICA Verlustzeit-Anpassung dient bei der Ermittlung der Widerstände mit ICA zur Bestimmung der effektiven Grünzeiten mit Hilfe der angegebenen Grünzeiten. Das Attribut Mindestgrünzeit der Signalgruppe wird bei der LSA-Umlauf- und Grünzeitoptimierung verwendet und dient als untere Schranke für die dort ermittelte Gründauer. Das Attribut Vissim Koordiniert ist nur für den Vissim-Export relevant.

Der Zusammenhang der Signalisierung zum Netz wird hergestellt, indem die Signalgruppen Fahrstreifenabbiegern zugeordnet werden. Jede Signalgruppe kann beliebig vielen Fahrstreifenabbiegern zugeordnet werden, vorausgesetzt, dass die Fahrstreifenabbieger sich an Knoten oder Oberknoten befinden, die der LSA der Signalgruppe zugeordnet sind. Umgekehrt können jedem Fahrstreifenabbieger beliebig viele Signalgruppen aus der LSA zugeordnet werden, die dem Knoten oder Oberknoten des Fahrstreifenabbiegers zugeordnet ist. Eine Signalgruppe kann außerdem beliebig vielen Furten zugewiesen werden. Umgekehrt kann eine Furt jedoch nur auf eine Signalgruppe verweisen. Das Datenmodell kennt hier wenige Einschränkungen. Beispielsweise kontrolliert Visum nicht, ob jedem Fahrstreifenabbieger eine Signalgruppe zugewiesen ist. Es wird ebenfalls nicht kontrolliert, ob Konfliktströme überlappende Grünzeiten haben. Sollte die Signalisierung zur Ermittlung von Knotenwiderständen verwendet werden, empfiehlt es sich, zunächst die entsprechende ICA-Netzprüfen-Funktion durchzuführen, um unvollständige Knotenmodellierungen aufzudecken (Anwendung: Netz prüfen und Fehler beheben).

Hinweis: Es wird empfohlen, zunächst die Knotenmodellierung an einem Knoten oder Oberknoten zu vervollständigen und erst danach die Zuordnung von Signalgruppen zu Fahrstreifenabbiegern vorzunehmen. Beim Entfernen und Einfügen von Fahrstreifenabbiegern bleiben die Signalisierungsdaten nicht immer erhalten.

Phasenschablonen

Mit Phasenschablonen können an einem Knoten oder Oberknoten auf sehr einfache Weise Signalisierungsdaten erzeugt werden. Wird einem Knoten eine Phasenschablone zugewiesen, verfügt die LSA des Knotens danach über eine Menge von Phasen und Signalgruppen. Den Signalgruppen sind bereits sinnvoll Fahrstreifenabbieger zugewiesen. Das bedeutet zum Beispiel, dass Konfliktströme mit unterschiedlichen Grünzeiten signalisiert sind.

Hinweis: Voraussetzung für die Anwendung einer Phasenschablone ist, dass dem Knoten oder Oberknoten bereits eine phasenbasierte LSA zugewiesen ist.