Nutzendefintion und Widerstandsparameter

Der Kern des Nachfrageverfahrens sind die Definitionen der Nutzen und Widerstandsparameter. Ihre Eingabe ist auf den ersten Blick etwas unübersichtlich.

Die Widerstandsparameter der Kurzwegsuchen (siehe Register Kurzwegsuchen) beziehen sich auf Kurzwegsuchen zwischen Standorten. Genau genommen werden die Kurzwege zwischen den jeweils nächstgelegenen aktiven Knoten gebildet. Im Fall eines IV-Modus kann jedes Attribut des Kurzwegs gewählt werden. Damit sind Attribute gemeint, die gemeinsam für Strecken, Abbieger und Oberabbieger und ggf. auch für regulierte Verkehrsbereiche existieren. Da sich das Fenster zur Auswahl der Attribute auf die Strecken-Schnittstelle bezieht, sind nicht immer alle angezeigten Attribute wählbar. Soll ein dynamisches Attribut gewählt werden, muss es ein benutzerdefiniertes Attribut sein.

Im Fall eines ÖV-Modus wird statt eines Attributs eine Matrix (auf Ebene der Haltestellenbereiche) angegeben. Dynamische Matrizen werden über die Matrixbedingungen [VonZeit]=Context[VonZeit] und [BisZeit]=Context[BisZeit] referenziert. Der Widerstand des Zu- und Abgangs zum ersten bzw. vom letzten Haltestellenbereich wird in der Kopfzeile des Registers Kurzwegsuchen definiert. Die an gleicher Stelle festgelegte maximale Quell- und Ziel-Fußwegzeit bezieht sich auf jeden einzelnen der beiden Fußwege.

Gibt es für einen ÖV-Modus mehr als ein Nachfragesegment, muss je Tourgruppe eines davon ausgewählt werden. Ein Trip erhält dann bei entsprechender Moduswahl dieses Nachfragesegment.

Der Widerstand eines Kurzwegs geht nicht automatisch in die Nutzenberechnung mit ein. Mit der Definition des Kurzweg-Widerstands wird ausschließlich der Kurzweg selbst definiert, nicht der Nutzen. Attribute des Kurzwegs, die in den Nutzen eingehen sollen, werden im Register Nutzen definiert. So könnte z.B. der Widerstand eine gewichtete Summe aus Fahrzeit und Kosten sein, während im Nutzen Fahrzeit und Kosten getrennt behandelt werden (z.B. um Kosten mit einem individuellen Zeitwert zu versehen).

Der Basis-Nutzen (siehe Register Basis-Nutzen) setzt sich additiv aus mehreren Komponenten zusammen, die jeweils in einer Zeile definiert werden. Eine Zeile besteht aus vier Spalten:

  • Aktivitätsausübungs-Faktor
  • Bezirksnutzen
  • Standortnutzen
  • Widerstandsattribut für IV-Kurzweg bzw. Widerstandsmatrix für ÖV-Kurzweg

Der Aktivitätsausübungs-Faktor ist eine Formel der Schnittstelle Aktivitätsausübung. Damit können alle Attribute der Aktivitätsausübung sowie alle abgeleiteten Attribute für die Nutzendefinition verwendet werden. So können z.B. einzelne Nutzenkomponenten definiert werden, die nur für Arbeitswege wirken. Zeitabhängige Attribute dürfen nicht verwendet werden.

Der Aktivitätenausübungs-Faktor wird zu Beginn der Berechnung ausgewertet. Damit stehen insbesondere solche Attribute und abgeleitete Attribute nicht zur Verfügung, die erst im Verfahren bestimmt werden. Dazu gehört der Standort und einige Von-Trip- und Nach-Trip-Attribute. Obwohl diese Attribute zwar technisch verwendet werden könnten, dürfen sie nicht verwendet werden.

Der Bezirksnutzen ist eine übliche Matrixformel. Neben Matrizen können über den CONTEXT-Operator auch Bezirks-, Netz- und Modusattribute verwendet werden (im Auswahlfenster werden zwar noch weitere Relationen wie etwa die zur Personengruppe angeboten, diese dürfen Sie jedoch nicht auswählen). Dynamische Matrizen werden über die Matrixbedingungen [VonZeit]=Context[VonZeit] und [BisZeit]=Context[BisZeit] referenziert. Weitere dynamische Attribute können nicht verwendet werden.

Der Standortnutzen bezieht sich auf den Kurzweg zwischen je zwei Standorten. Er ersetzt den bei aggregierten Modellen üblichen Matrixnutzen. Im Fall eines IV-Modus kann jedes Attribut des Kurzwegs gewählt werden. Damit sind Attribute gemeint, die entweder gemeinsam für Strecken, Abbieger und Oberabbieger oder ausschließlich für regulierte Verkehrsbereiche existieren. Da sich das Fenster zur Auswahl der Attribute auf die Strecken-Schnittstelle bezieht, sind nicht alle angezeigten Attribute wählbar. Attribute von regulierten Verkehrsbereichen können nicht über das Fenster zur Auswahl der Attribute ausgewählt werden, sie müssen manuell eingetragen werden. Soll ein dynamisches Attribut gewählt werden, muss es ein benutzerdefiniertes Attribut sein.

Im Fall eines ÖV-Modus wird statt eines Attributs eine Widerstandsmatrix (auf Ebene der Haltestellenbereiche) angegeben. Dynamische Ergebnismatrizen werden, wie beim Bezirksnutzen, über den Context-Operator referenziert.

Neben der Widerstandsmatrix kann als Standortnutzen auch die Fußwegzeit gewählt werden. Sie beinhaltet die Fußwegzeit zum Quelleinstieg (in den ersten Haltestellenbereich) sowie ab Ziel-Ausstieg (aus dem letzten Haltestellenbereich). Sie wird auf Grundlage eines Kurzwegs im ÖV-Fuß-Netz zwischen Haltestellenbereich und Standort ermittelt.

Mit der Fußwegzeit wird die individuelle Anbindung eines Haushalts an den ÖV abgebildet. Dies ist eine der zentralen Kenngrößen, die über die individuelle ÖV-Nutzung entscheidet, die jedoch in aggregierten Modellen meistens nur sehr vereinfacht modelliert wird.