Modellierung von Park + Ride

In vielen Verkehrsmodellen ist die Modellierung von Wegen mit einer kombinierten Verkehrsmittelnutzung wichtiger Bestandteil. Das bekannteste Beispiel ist die Modellierung von Park + Ride, bei dem die Personen auf jeweils einem Teil ihres Weges den IV bzw. den ÖV benutzen. In der Nachfrageberechnung stellt P+R einen besonderen Modus dar:

  • Die Kenngrößenmatrizen setzen sich aus den Kosten bzw. den daraus abgeleiteten Nutzen der beiden Teilwege zusammen. Außerdem fließt eine auslastungsabhängige Komponente ein, die die P+R Platznutzung widerspiegelt.
  • Auf einer QZ-Beziehung kann zwischen mehreren möglichen Parkplätzen gewählt werden.
  • Die Parkplätze weisen Kapazitäten auf, die in Kombination mit der dem P+R Platz zugewiesenen CR-Funktion für die Wahl eines P+R Platzes von Bedeutung sind.
  • Die Teilwege sind getrennt in der Umlegung der Nachfrage des jeweiligen Verkehrssystems zu berücksichtigen.

Das bedeutet, dass z.B. in einem Standard-Vier-Stufen-Modell zusätzliche Verfahrensschritte benötigt werden, in denen zum einen die Wahl der Parkplätze ermittelt wird und darauf basierend die Nutzenmatrizen für den Modus P+R und je Nachfrageschicht berechnet werden. Die P+R-Gesamtnachfrage ist vor den Umlegungen unter Berücksichtigung der gewählten P+R Plätze auf die Nachfragematrizen für den IV und ÖV aufzuteilen. Die ermittelten P+R Gesamtwege können in Wege-Abfolgen gespeichert und dargestellt werden. Wege-Abfolgen sind Datenstrukturen, die Anwendungen mit multimodalen Wegen vorbehalten sind. Park + Ride stellt einen Spezialfall dar (P+R-Verfahren und Wege-Abfolgen).

In den Gesamtablauf eines Vier-Stufen-Modells fügen sich die Verfahren der P+R Berechnung wie folgt ein:

1.  Berechnung der IV- und ÖV-Kenngrößenmatrizen und Nutzen je Nachfrageschicht

2.  P+R Platzwahl zur Berechnung der P+R Kenngrößen

3.  Moduswahl

4.  P+R Platzwahl zur Berechnung der Verteilung der P+R Nachfrage auf die P+R Plätze

5.  P+R Teilweg-Zerlegung

6.  IV- und ÖV-Umlegung

7.  Gegebenenfalls Bedingter Rücksprung zu Schritt 1

Bei dieser Auflistung beschränken wir uns auf die für die Park + Ride-Modellierung notwendigen Schritte, d.h. andere Verfahren wie die Berechnung der Verkehrsverteilung oder die Mittelung von Nachfrage- und Kenngrößenmatrizen sind nicht explizit aufgeführt.

Die Verteilung der Nachfrage auf die Parkplätze und die Berechnung der kombinierten Kenngrößenmatrizen erfolgen innerhalb des Verfahrens P+R Platzwahl. Das in Schritt 2 genannte Verfahren P+R Platzwahl ermittelt lediglich die P+R Nutzen. Die Aufteilung der Nachfrage auf die P+R Plätze ist in diesem Schritt nicht von Bedeutung. In der Regel liegt bei der ersten Ausführung des Schritts noch keine P+R Nachfrage vor. In weiteren Iterationen – das Verfahren ist innerhalb der Rückkopplungsschleife zu definieren - basiert die Ermittlung des Nutzens auf den aktualisierten Nutzen des IV und der Aufteilung der P+R Nachfrage auf die P+R Plätze. Die in diesem Schritt ermittelten Nutzen dienen als Eingabegrößen für die Berechnung der Moduswahl.

Die Park + Ride-Nachfrage, die als Ergebnis der Moduswahl ermittelt wird, wird anschließend mit einem weiteren Verfahren P+R Platzwahl auf die P+R Plätze aufgeteilt. Im Ergebnis des Verfahrens entstehen Wege-Abfolgen, mit deren Hilfe sich die P+R Platzwahl darstellen lässt. Wahlweise können die Wege-Abfolgen getrennt nach Richtung in zwei verschiedenen Wege-Abfolge-Mengen gespeichert werden.

Bei der P+R Teilweg-Zerlegung entstehen aus den gespeicherten Datenstrukturen Nachfragematrizen je Teilweg, die den jeweiligen Umlegungsmatrizen für den IV bzw. den ÖV zugeschlagen werden.

Die zwei Verfahren zur Modellierung von Park + Ride werden im Detail beschrieben (Park + Ride Platzwahl und Park + Ride Teilweg-Zerlegung).

Hinweis: Im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents\PTV Vision\PTV Visum 2024/Examples finden Sie diverse Anwendungsbeispiele für die Modellierung von P+R in verschiedenen Nachfragemodelltypen.