VISEM-Datenmodell

Das Modell VISEM geht davon aus, dass außerhäusliche Aktivitäten die Ursache von Mobilität sind. In den folgenden Beispielen werden die bereits vorher definierten Aktivitäten benutzt (Aktivitäten, Aktivitätenpaare, Aktivitätenketten).

Eine Aktivitätenkette beschreibt eine Abfolge typisierter Aktivitäten im Tagesablauf einer Person, zum Beispiel die Kette Wohnung – Arbeit – Einkauf – Wohnung (WAEW). Eine solche Abfolge von Aktivitäten impliziert Ortsveränderungen, in diesem Beispiel drei Wege (WA, AE, EW). Für VISEM wird das durchschnittliche Mobilitätsprogramm von Personen durch solche Aktivitätenketten beschrieben.

Die Attribute des Nachfrageobjekts Aktivitätenkette finden Sie in der allgemeinen Beschreibung der Nachfrageobjekte (Aktivitäten, Aktivitätenpaare, Aktivitätenketten).

Einige Änderungen an den Nachfrageobjekten, die speziell für das VISEM-Modell notwendig sind, werden im Folgenden beschrieben.

Hinweis: In einem VISEM-Nachfragemodell in Visum wird eine Nachfrageschicht durch genau eine Personengruppe (zum Beispiel EmP) und genau eine Aktivitätenkette (zum Beispiel WAEW) definiert. In den anderen Nachfragemodellen können einer Nachfrageschicht mehrere Personengruppen zugeordnet werden.

Änderungen an den Aktivitäten für das VISEM-Modell

Jeder Aktivität aus der Aktivitätenkette außer der Heimataktivität muss genau eine Strukturgröße zugeordnet werden, dessen Wert als Zielpotential in die Verkehrsverteilung einfließt.

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für Aktivitäten und entsprechende Strukturgrößen.

Aktivität

Strukturgröße

Strukturgrößenwert = Zielpotential

Arbeit ('A')

Arbeitsplätze

Anzahl der Arbeitsplätze

Wohnung ('W') Wohnungen Anzahl der Wohnungen

Einkaufen ('E')

Einkaufsmöglichkeiten

Verkaufsfläche des Einzelhandels

Freizeit ('F')

Freizeitmöglichkeiten

Anzahl der Nennungen des Bezirks als Freizeit-Ziel in einer Haushaltsbefragung

Schule ('S')

Schulplätze

Anzahl der Schulplätze (bis 18 Jahre)

Berufsschule('B')

Berufsschulplätze

Anzahl der Berufsschulplätze

Grundschule ('G') Grundschulplätze Anzahl der Grundschulplätze
Studium ('H')

Hochschulplätze

Anzahl der Hochschulplätze

Tabelle 69: Beispiele für Aktivitäten und deren Strukturgröße

Pro Aktivität kann angegeben werden, ob bei der Verkehrsverteilung eine mögliche Zielkopplung mitberücksichtigt werden soll. Falls dies gewünscht wird, kann analog zum EVA-Nachfragemodell mit Hilfe zweier reellwertiger Faktoren RandsummeMinFaktorZiel und RandsummeMaxFaktorZiel eine Randsummenbedingung für die Zielseite (zum Beispiel hart, weich, elastisch, offen) definiert werden. Je nach Art der Randsummenbedingung auf Quell- und Zielseite wird dann die beidseitig gekoppelte Verkehrsverteilung für jeden Aktivitätenübergang berechnet. Wird die Zielkopplung berücksichtigt, kann außerdem angegeben werden, ob nachfrageschichtübergreifend gerechnet wird. Das bedeutet, dass die Strukturgröße eingehalten wird, es aber nicht darauf ankommt welcher Personengruppe die Personen angehören. Damit wird die Aufteilung auf die Personengruppe eine Ausgabe des Nachfragemodells.

Daraus ergeben sich die folgenden neuen Attribute.

Nachfrageobjekttyp

Attribut und Wertebereich

Bedeutung

Aktivität

StrukturgrößenCodes

Wertebereich: Menge von Strukturgrößen

Verweis auf die zur Aktivität gehörige(n) Strukturgröße(n)

Aktivität

KopplungZiel

Wertebereich: bool {0, 1}

Zielseitige Kopplung bei der Verkehrsverteilung (ja / nein). Für die Heimataktivität immer =1.

Aktivität

RandsummeMinFaktorZiel /

RandsummeMaxFaktorZiel

Wertebereich: Gleitkommazahl ≥ 0

Faktor für die Unter- oder Obergrenze der Randsumme auf Zielseite, falls KopplungZiel = 1.

Für die Heimataktivität sind beide Faktoren immer = 1.0.

Aktivität

Nachfrageschichten gemeinsam koppeln

Wertebereich: bool {0, 1}

Aufteilung des Zielpotentials für alle Nachfrageschichten mit der Aktivität gemeinsam oder einzeln (nur bei zielseitiger Kopplung möglich)

Tabelle 70: Attribute der Aktivität im VISEM-Modell

Änderungen an den Aktivitätenpaaren für das VISEM-Modell

VISEM bietet eine stundenfeine Berechnung der Nachfrage an. Diese Berechnung erfordert als Input prozentuale Ganglinien, die pro Aktivitätenpaar und Personengruppe getrennt definiert werden können.

Daraus ergibt sich das folgende neue Attribut.

Nachfrageobjekttyp

Attribut und Wertebereich

Subattribut

Bedeutung

Aktivitätenpaar

GanglinienNr

Wertebereich: Menge von Standardganglinien (Ganglinien)

Personengruppe

Verweis auf eine Standardganglinie, die vom prozentualen Typ sein muss

Tabelle 71: Attribut eines Aktivitätenpaars im VISEM-Modell