Aggregation von Linienrouten
Unter der Aggregation von Linienrouten wird die Zusammenfassung mehrerer Linienrouten oder Fahrzeitprofile zu gebündelten Objekten verstanden. Insbesondere beim Import alter Netze aus Visum 8 oder beim Einlesen von Fahrplandaten aus einer externen Quelle kann es zu einer Vielzahl von Linienrouten mit gleichen oder ähnlichen Informationen kommen. Im Extremfall werden sogar für jede einzelne Fahrt eine eigene Linienroute und ein eigenes Fahrzeitprofil erzeugt. Damit gehen wesentliche Vorteile des hierarchischen Aufbaus des Visum ÖV-Modells, wie etwa die Wiederverwendung von Daten der Linienroute für viele Fahrten, verloren. Weiterhin erschwert die Vielzahl an Linienrouten die Übersicht und das Bearbeiten. Die Funktion Linienrouten aggregieren unterstützt Sie dabei nach dem Import von Fremddaten von eben diesen Vorteilen wieder Gebrauch zu machen.
Kriterien für das Aggregieren von Linienrouten
Beim Aggregieren werden im ersten Schritt je zwei Linienrouten aggregiert. Es wird verlangt, dass beide Linienrouten gemeinsame Linienwegabschnitte haben, nicht notwendigerweise aber vollständig übereinstimmen. Wird festgestellt, dass zwei Linienrouten erfolgreich aggregiert werden können, so wird in einem zweiten Schritt versucht, die Fahrzeitprofile der Linienroute zu aggregieren. Folgende generelle Kriterien für die Aggregation von Linienrouten gelten.
1. Beide Linienrouten haben einen gemeinsamen Teilweg.
2. Der Beginn des gemeinsamen Teilwegs ist auch der Beginn (mindestens) einer der beiden Linienrouten.
3. Das Ende des gemeinsamen Teilwegs ist auch das Ende (mindestens) einer der beiden Linienrouten.
Abbildung 23 zeigt anhand von Beispielen, in welchen Fällen eine Aggregation möglich ist und in welchen Fällen nicht.
Abbildung 23: Beispiele für die Aggregation von Linienrouten
Optional kann die Aggregation von Linienrouten durch folgende Bedingungen weiter erschwert werden.
- Linienrouten müssen derselben Linie zugeordnet sein.
- Linienrouten müssen auf dem gemeinsamen Abschnitt die gleichen Längen haben.
- Linienrouten müssen die gleiche Richtung besitzen.
- Linienrouten müssen den gleichen Start-Haltepunkt haben
- Linienrouten müssen den gleichen End-Haltepunkt haben
Auch die Aggregation von Fahrzeitprofilen kann optional weiter erschwert werden.
- Fahrzeitprofile müssen die gleichen Fahr- und Haltezeiten besitzen.
- Fahrzeitprofile müssen die gleichen Zulässigkeiten für Ein- und Ausstiege haben.
- Fahrzeitprofile müssen die gleiche Fahrzeugkombination besitzen.
Beziehungen zwischen Fahrten
In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Arten von Beziehungen zwischen Fahrplanfahrten beschrieben. Diese Konzepte ähneln sich grundsätzlich, bilden jedoch jeweils einen eigenen Aspekt des ÖV-Angebotes ab und wirken daher an unterschiedlichen Stellen im ÖV Modell von Visum.
- Fahrtkopplungen
Mit Fahrtkopplungen werden die im Schienenverkehr verbreiteten Betriebskonzepte des Flügelns und Schwächens abgebildet. Dabei werden beispielsweise auf bestimmten Verlaufsabschnitten zur Anpassung der Fahrgastkapazität Fahrzeugeinheiten an/- oder abgekoppelt. Oder zur Optimierung des Fahrtangebotes und der Nutzung der Streckenkapazität werden mehrere Fahrten (häufig mit Triebwagen in Mehrfachtraktion) auf zentralen Abschnitten gemeinsam geführt, die in den zu- und abführenden peripheren Abschnitten jedoch getrennte Streckenäste bedienen (Kopplung von Fahrplanfahrten).
- Durchbindungen
Mit Durchbindungen werden Situationen modelliert, in denen aus Fahrgastsicht der Wechsel zwischen zwei Fahrplanfahrten nicht mit einem Umstieg verbunden ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn in Tramnetzen zwei Linien zu einem ringförmigen Verlauf verknüpft sind. Mit Durchbindungen wird erreicht, dass beispielsweise in der fahrplanfeinen Umlegung an der Verbindungshaltestelle kein Umstieg mit den entsprechenden Widerstandsgrößen gewertet wird (Fahrplanfahrtabschnittsbindungen).
- Zwangsbindungen
Mit Zwangsbindungen wird vor allem im Rahmen der Umlaufbildung der Fall abgebildet, dass zwei zeitlich aufeinanderfolgende Fahrplanfahrten mit derselben Fahrzeugeinheit durchgeführt werden müssen, sie also demselben Umlauf zugeordnet werden sollen.