Vehicle Sharing

Hinweis: Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn Sie das Zusatzmodul Mobility Sharing aktiviert haben (Module ein- und ausschalten).

Das Abbilden von Vehicle Sharing, also das organisierte, gemeinschaftliche Nutzen von Verkehrsmitteln, ist eine Erweiterung der fahrplanfeinen Umlegung in Visum. Somit ist es möglich die Verleihsysteme eigenständig oder nur als Teilweg eines ÖV-Weges zu nutzen. Mehrere Sharing-Verkehrssysteme können parallel verwendet werden, sodass eine Abbildung von Car- und Bike-Sharing-Angeboten möglich ist. Folgende Systeme werden unterschieden und können modelliert werden:

  • Stationsungebundene Systeme
  • Stationsgebundene Systeme
  • Mit freier Wahl der Rückgabestation
  • Mit Rückgabe des Fahrzeugs ausschließlich an der Entleihstation

Darüber hinaus bildet das Verfahren folgende weitere Eigenschaften von Vehicle-Sharing-Systemen ab:

  • Fahrten von Leihfahrzeugen starten oder enden entweder mit einem Entleih- oder Rückgabevorgang oder sie enden an Zielen (Bezirken), an denen der Nutzer die Fahrzeuge für eine Zeit behält und sie für eine Folgefahrt wieder aufnimmt.
  • Wenn das Sharing-System nicht über eine eigene Infrastruktur verfügt, kann es einem Verkehrssystem des konventionellen IV zugeordnet werden, dessen Verkehrsangebot es nutzt und von dessen Verkehrssituation es abhängig ist.
  • Der Anteil der Sharing-Fahrzeuge ist im Vergleich zum konventionellen Verkehr sehr gering, daher beeinflusst das Verkehrsaufkommen durch Sharing-Fahrzeuge die Verkehrslage des konventionellen IV nicht.
  • Die Buchung der Fahrzeuge erfolgt im Voraus und erfordert je nach System die Angabe des Buchungszeitraums.
  • Die Anzahl der Fahrzeuge im System ist beschränkt.
  • Der Entleih- und Rückgabevorgang von Fahrzeugen benötigt Zeit.
  • Bei hoher Auslastung des Sharing-Systems ist es schwieriger ein Fahrzeug zu entleihen.
  • Stationen haben eine konstante Anzahl an Stellplätzen (Kapazität) und eine Anzahl vorhandener Fahrzeuge (Belegung).
  • Der Nutzer zahlt für die Nutzung von Sharing-Systemen. Die Nutzerkosten haben immer einen zeitabhängige Komponente.
  • Der Betreiber hat bei stationsungebundenen Systemen und bei Systemen, in denen die Entleihstationen nicht gleich der Rückgabestationen sein müssen, einen Aufwand für das Umsetzen von Fahrzeugen.
Elemente der Modellierung

Zur Modellierung von Sharing-Systemen sind eigene Elemente oder Attribute im Verkehrsmodell vorhanden.

Verkehrssystem

Um Vehicle-Sharing-Verkehrssysteme zu modellieren, ist der Typ Sharing beim Anlegen des Verkehrssystems auswählbar. Sobald ein solches Verkehrssystem im Modus ÖV vorhanden ist, wird die fahrplanfeine Umlegung diese berücksichtigen. Weitere Eigenschaften des Sharing-Systems sind am Verkehrssystem vorzunehmen.

  • Vehicle-Sharing-System

Die Auswahl der Art des Sharing-Systems hat Auswirkungen auf die Anwendung der auslastungsabhängigen Widerstandskomponenten und der Suche (Berechnung des auslastungsabhängigen Widerstands).

  • Kapazität des Systems

Die Kapazität des Sharing-Systems ist abhängig von der Anzahl der Leihfahrzeuge Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge kann dadurch gesteigert werden, dass der Betreiber Umsetzfahrten und ein Fahrzeuglager vorsieht.

  • Besetzungsgrad

Die im ÖV üblichen Personenfahrten müssen für das IV-basierte Vehicle-Sharing-System auf Fahrzeuge umgerechnet werden. Hierfür dient der vom Nutzer einzugebende mittlere Besetzungsgrad.

Sharing-Stationen

An Stationen beginnt oder endet der Leihvorgang. Sie sind somit auch Start oder Ende von Sharing-Teilwegen. Eine Station wird über ihren Zugangsknoten mit dem Netz verknüpft. Stationen können Leihfahrzeuge von verschiedenen Verkehrssystemen enthalten.

Die Stationen besitzen eine Kapazität, die sich durch die Anzahl Stellplätze ausdrückt. Diese Kapazität ist vom Verkehrssystem unabhängig. Somit stehen die vorhandenen Stellplätze allen freigegebenen Verkehrssystemen zur Verfügung. Eine Trennung der Stellplätze ist nur durch die gesonderte Modellierung einer weiteren Station, gegebenenfalls am gleichen Zugangsknoten zu erreichen.

Es ist notwendig die Stationen initial mit Fahrzeugen zu belegen. Mit dieser Belegung startet die Umlegung in der ersten Zeitscheibe. Optional wird für Stationen eine zeitlich befristete oder konstante optimale Belegung definiert. Die optimale Belegung wird während des Umsetzverfahrens verwendet (Umsetzverfahren).

Die Entleihe und Rückgabe eines Leihfahrzeugs an einer Station erzeugt für den Nutzer erhöhten Aufwand. Hierzu gehört unter anderem der Zugang und Abgang in die Station sowie die Auswahl und Bezahlung des Leihfahrzeugs. Dieser Zuschlag kann stationsspezifisch hinterlegt werden und wird später zum Teil des Sharing-Teilwegs.

Verkehrsbezirke

Leihfahrzeuge werden oftmals nicht nur verwendet, um von einer Station zur anderen zu fahren. In Systemen, in denen Entleih- und Rückgabestation identisch sein müssen, ist dies sogar ausgeschlossen. Vielmehr werden mit Leihfahrzeugen Ziele angesteuert, an denen die Fahrzeuge eine Zeit abgestellt werden, um einer Aktivität nachzugehen. Während dieser Zeit befinden sich die Fahrzeuge weiterhin in der Ausleihe. Nach der Aktivität werden die Fahrzeuge wieder aufgenommen. Pro Zeitscheibe wird im Modell über die Anzahl abgestellter Leihfahrzeuge und Anzahl aufgenommener Leihfahrzeuge Buch geführt. Im Verkehrsmodell liegen die Ziele in Verkehrsbezirken. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist ein Eingabeattribut an den Bezirken und beeinflusst den Suchwiderstand durch die zeitabhängige Komponente des Tarifs. Die Mindestaufenthaltszeit beeinflusst die Wieder-Verfügbarkeit des Leihfahrzeugs nach Ankunft und ermöglicht so eine realistische Abbildung der Nutzungshäufigkeit.

Hinweis: Im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents\PTV Vision\PTV Visum 2024/Examples finden Sie Anwendungsbeispiele zu diesem Thema. Die Vehicle Sharing-Beispiele (Bike Sharing und Car Sharing) beschreiben die Modellierung von Bike und Car-Sharing-Systemen (One-Way-System/Round Trip-System) und deren Berücksichtigung innerhalb einer fahrplanfeinen ÖV-Umlegung. Neben den Schritten zum Modellaufbau werden die wesentlichen Verfahrensparameter dargestellt. Es gibt Hinweise zur korrekten Modellierung und Auswertung der Ergebnisse.