Straßennetz oder ÖV-Streckennetz aufbauen
In Vissim ist das grundlegende Element eines Straßennetzes die Strecke. Strecken können in eine Richtung über einen oder mehrere Fahrstreifen verfügen. Sie verbinden Strecken durch Verbindungsstrecken und bauen so das Streckennetz auf. Der Verkehr kann nur über Verbindungsstrecken von einer Strecke zu einer anderen fließen. Es reicht nicht aus, Strecken ohne Verbindungsstrecken aneinander zu modellieren oder zu überlappen.
Mit Strecken und Verbindungsstrecken können Sie auch ein Liniennetz für den Öffentlichen Verkehr aufbauen (Öffentlichen Personennahverkehr modellieren).
In das Straßennetz oder Liniennetz fügen Sie die erforderlichen Netzobjekte lagegenau ein und definieren deren Attribute. Viele Netzobjekte können auf einer Strecke oder auch auf einer Verbindungsstrecke liegen, beispielsweise Stoppschilder, Routenentscheidungen, ÖV-Linien oder Querschnittsmessungen. Fahrzeugzuflüsse können nur auf Strecken platziert werden. Netzobjekte und Attribute können Sie nachträglich bearbeiten oder löschen. Beispielsweise können Sie ein Netzobjekt, das auf einer Strecke oder Verbindungsstrecke liegt, auf dieser verschieben oder in andere Strecken oder Verbindungsstrecke kopieren.
Beispiel für ein einfaches Netz
Das Beispiel zeigt einen dreiarmigen, signalgesteuerten Knotenpunkt mit Strecken, Verbindungsstrecken und weiteren Netzobjekten:
Symbol | Netzobjekt |
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Signalgeber |
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Detektoren |
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Querverkehrsstörungen beschreiben die Vorfahrtsregelung |
Die Farben der Netzobjekte können Sie über die Grafikparameter definieren (Grafikparameter für Netzobjekte bearbeiten).
Drahtgitterdarstellung ausgeschaltet: Dreiarmiger Knotenpunkt mit zwei Fußgängerüberwegen |
Drahtgitterdarstellung eingeschaltet: Das Netz wird durch die Mittellinien der Strecken als gerade blaue Linien und der Verbindungsstrecken (rosa Linien in den Kurven) dargestellt. |
Daten des Verkehrsnetzes
Ein Vissim-Verkehrsnetz besteht aus folgenden Daten:
- Statische Daten, diese werden durch die Simulation nicht verändert.
- Dynamische Daten, zu denen im Wesentlichen alle Informationen gehören, die den simulierten Verkehr beschreiben.
Statische Daten
Statische Daten stellen die vorhandene Verkehrsinfrastruktur dar. Diese Daten sind erforderlich für Simulationen und manuelle Tests von verkehrsabhängigen Signalsteuerungen. Statische Daten umfassen beispielsweise:
- Strecken mit Anfangspunkt und Endpunkt sowie eventuellen Zwischenpunkten. Strecken sind Richtungsfahrbahnen auf denen der Verkehr fließt. Für jede Strecke legen Sie die Anzahl der Fahrstreifen fest.
- Verbindungsstrecken zwischen Strecken zur Nachbildung von Abbiegemöglichkeiten sowie von Zusammenführungen und Aufweitungen von Fahrstreifen
- Lage und Länge von Haltestellen
- Lage von Signalgebern und Haltlinien sowie Referenzen auf die zugeordneten Signalgruppen
- Lage und Länge von Detektoren, mit denen Sie Fahrzeuge für verkehrsabhängige Signalsteuerungsverfahren erfassen können
- Lage von ÖV-Meldepunkten, die ÖV-Fahrzeuge erfassen, die ÖV-Telegramme senden
Dynamische Daten
Für die Simulation definieren Sie dynamische Daten, beispielsweise:
- Fahrzeugzuflüsse geben Verkehrsbelastungen einschließlich Fahrzeug-Zusammensetzungen als relative Anteile an, beispielsweise Lkw-Anteile, für alle Strecken, die ins Netz hineinführen .(Fahrzeugzuflüsse für den Individualverkehr modellieren)
- Die zu befahrenden Streckenfolgen definieren Sie mit Routenentscheidungen und Routen mit zeitlich veränderlichen Verkehrsstärken, die sich auf Fahrzeugklassen beziehen (Fahrzeug-Routenentscheidungen, Fahrzeugrouten und Fahrzeug-Teilrouten modellieren).
- Die Lage sowie die Werte von Mindestweglücken und Zeitlücken von Querverkehrsstörungen (Querverkehrsstörungen modellieren). Querverkehrsstörungen beschreiben die Vorfahrtsregelung, beispielsweise „Rechts vor Links“ oder bedingt verträgliche Linksabbieger.
- Den Verlauf, die Abfahrtszeiten und Fahrgastwechselzeiten von ÖPNV-Linien (ÖV-Linien modellieren)
Verkehrliche Kenngrößen aus dem Netz auswerten
Sie können aus dem Netz verschiedene verkehrliche Kenngrößen ermitteln und diese Ergebnisdaten anschließend auswerten (Auswertungen durchführen). Dafür setzen Sie beispielsweise folgende Netzobjekte ein:
- Messquerschnitte für benutzerdefinierte lokale Querschnittsmessungen, beispielsweise Messung der Anzahl der Fahrzeuge bestimmter Fahrzeugklassen, ihrer Beschleunigung und mittleren Geschwindigkeit (Messquerschnitt definieren)
- Fahrzeugreisezeit-Messungen zur Messung von Bruttofahrzeiten und Verlustzeiten für die Befahrung des jeweiligen Netzabschnitts (Fahrzeugreisezeitmessung definieren)
- Stauzähler zur Messung von mittleren und maximalen Staulängen (Stauzähler modellieren)
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Hinweis: Mit dem Zusatzmodul Viswalk sind vergleichbare Auswertungen für den Fußgängerverkehr möglich. |
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