Knotenwiderstandsberechnung nach Highway Capacity Manual (Intersection Capacity Analysis, ICA)
CR-Funktionen werden normalerweise verwendet, um belastungsabhängige Reisezeiten auf Strecken zu modellieren (Widerstand und CR-Funktionen). Sie können auch genutzt werden, um belastungsabhängige Wartezeiten für Abbieger oder komplette Knoten zu modellieren (Widerstand von Abbiegern aus Abbieger CR-Funktion und Widerstand von Abbiegern aus Knoten CR-Funktion).
Das vom US Transportation Research Board veröffentlichte Highway Capacity Manual (HCM) enthält im Gegensatz dazu international anerkannte Richtlinien zum Berechnen des Level of Service und anderer Leistungsindikatoren für Knotenpunkte, basierend auf der detaillierten Knotengeometrie und unterschiedlichen Knotensteuerungen. Visum berechnet Leistungsindikatoren wie Kapazität, Wartezeiten oder LOS wahlweise gemäß den im Operationsmodell HCM 2000, HCM 2010, HCM 6 oder HCM 7 festgelegten Bestimmungen.
Hinweis: Im Folgenden ist hauptsächlich die Umsetzung des HCM 2000 in Visum beschrieben. In den neueren Ausgaben, HCM 2010 und HCM 6. Auflage und HCM 7. Auflage, weichen die Berechnungen in einigen Bereichen vom HCM 2000 ab. Wir empfehlen daher dringend, auch die Originalausgaben für die jeweils geltenden Formeln zu konsultieren. Im Text sind die Abweichungen des HCM 2010 gegenüber dem HCM 2000 markiert. HCM 6. Auflage und HCM 7. Auflage sind Fortführungen bzw. Erweiterungen des HCM 2010, größere Änderungen gegenüber dem HCM 2010 sind in den entsprechenden Abschnitten beschrieben. Da es das HCM nur in englischer Sprache gibt, wurden zur besseren Nachvollziehbarkeit einige englische Begriffe und Beschreibungen verwendet. |
Bei niveaugleichen Knotenpunkten unterscheidet die Berechnung zwischen folgenden Steuerungstypen (Attribut Effektiver Steuerungstyp am Knoten):
- rechts-vor-links-geregelte Knoten (Rechts-vor-links-geregelte Knoten)
- lichtsignalgeregelte Knotenpunkte (Signalisierte Knoten)
- statische Vorfahrtregelung mit den Zeichen StVO 306 oder 301 für die Vorfahrtstraße und StVO 205 oder 206 für die untergeordnete Straße (Vorfahrtsgeregelte Knoten )
- All-way stops (nur für Nord-Amerika) (All-way stop)
- Kreisverkehre
Für die Analyse von Kreisverkehren bietet Visum zwei verschiedene Modelle an:
- Die von R. M. Kimber, (Kimber 1980), (Kimber, Hollis 1979), (Kimber, Daly 1986), entwickelte Methode, die auch in der britischen Richtlinie TD 16/93 „The Geometric Design of Roundabouts“ beschrieben ist, beruht auf der empirischen Untersuchung zahlreicher Kreisverkehre und der statistischen Anpassung eines Modells, das Kapazitäten in Abhängigkeit von der Geometrie schätzt (Kreisverkehre nach der Methode von TRL/Kimber).
- Die in den Ausgaben des HCM beschriebenen Methoden (Kreisverkehre nach der Methode des HCM ).
Die Methode nach TRL/Kimber hat den Vorzug, umfangreiche empirische Ergebnisse zum Einfluss der Geometrie auf die Durchlassfähigkeit eines Kreisverkehrs zu berücksichtigen und ist seit fast drei Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz.
Die Methode nach HCM empfiehlt sich, wenn Sie innerhalb Ihres Projekts Einheitlichkeit in der Theorie für alle Steuerungstypen (Kreisverkehre ebenso nach HCM wie signal- und vorfahrtsgeregelte Knoten) bevorzugen. Die Methode ist zudem nicht von Beobachtungen abhängig, die ausschließlich bei Fahrverhaltensstudien in Großbritannien gewonnen wurden.
Für die Berechnung ist der effektive Steuerungstyp entscheidend, nicht der Steuerungstyp. Diese Werte unterscheiden sich dadurch, dass signalisierte Knoten als vorfahrtsgeregelt gelten, wenn ihnen keine LSA zugewiesen ist oder die LSA abgeschaltet ist (LSA-Attribut Abgeschaltet).
Hinweise: Innerhalb der Modellbeschreibung gelten spezielle Bestimmungen für Rechts- oder Linksabbieger im Rechtsverkehr. Bei Visum-Modellen mit Linksverkehr sind die Rollen von Links- und Rechtsabbiegern umgekehrt (Anwendung: Verkehrsrichtung wählen). Im HCM 2000 werden U-Turns nie berücksichtigt. In Visum ist es möglich, durch die entsprechende Einstellung in den Verfahrensparametern für Knotenwiderstandsberechnung die U-Turns als linkeste Linksabbieger (im Linksverkehr entsprechend als rechteste Rechtsabbieger) zu behandeln. Diese Berechnung ist dann nicht mehr HCM-konform. Ab dem HCM 2010 werden U-Turns an vorfahrtsgeregelten Knoten berücksichtigt. Die Behandlung in Visum folgt an dieser Stelle dem HCM 2010. |