Koordinatensysteme
Beim Aufbau von Netzen werden oft Bestandteile aus verschiedenen GIS-Quellen zusammengeführt, die sich teilweise auf verschiedene Koordinatensysteme beziehen. Um eine Konsistenz zwischen diesen Daten herzustellen ist eine Koordinatentransformation notwendig. Visum unterstützt Sie bei dieser Aufgabe durch folgende Funktionalitäten.
- Sie können optional angeben, dass sämtliche Koordinaten im aktuellen Netz einem bestimmten vordefinierten Koordinatensystem angehören (Anwendung: Koordinatensystem wählen).
- Sie können das Koordinatensystem in Visum wechseln. Dabei können Sie die Koordinaten des aktuellen Netzes automatisch transformieren (Anwendung: Koordinatensystem wählen).
- Werden Daten eingelesen, die sich auf ein anderes Koordinatensystem beziehen als für das aktuelle Netz eingestellt ist, transformiert Visum automatisch die eingelesenen Koordinaten in das System des aktuellen Netzes.
Es besteht die Option, von der Standardeinstellung Visum zu einem vordefinierten Koordinatensystem zu wechseln. Visum bietet eine Auswahl von Koordinatensystemen, die in Form von Dateien mit der Erweiterung *.prj im Verzeichnis ...\Programme\PTV Vision\PTV Visum 2024\Exe\Projections mitgeliefert wird. Das Format dieser Dateien ist das Well-Known-Text-Format in der Fassung von ESRI.
Hinweis: Ob Sie in Ihrem Projekt mit einer gängigen Projektion arbeiten möchten, können Sie optional festlegen. Häufig ist es ausreichend die Standardeinstellung („Visum“) beizubehalten. In diesem Fall folgen die Koordinaten in Visum keiner gängigen Projektion, sondern werden „uninterpretiert“ in einem rechtwinkligen System dargestellt. Sind allerdings Originaldaten in einer bestimmten Projektion angegeben und werden Sie zu einem Netz importiert, in dem keine Projektion ausgewählt ist, so sieht die Darstellung verzerrt aus. Wählen Sie daher in einem solchen Fall die passende Projektion aus. |
In Visum wird zwischen geografischen Koordinatensystemen (geographic coordinate systems) und Koordinatensystemen, die in die Ebene projizieren (projected coordinate systems), unterschieden.
In geografischen Koordinatensystem werden die Koordinaten als Kugelkoordinaten mit geografischer Länge und Breite dargestellt. Sie werden gemessen als Winkel von der Erdmitte zu einem Punkt auf der Erdoberfläche (zum Beispiel 47° 6‘ nördliche Breite, 12° 27‘ östliche Länge). Im Unterschied dazu werden bei ebenen Koordinatensystemen die Koordinaten des Erd-Ellipsoids auf eine Ebene projiziert. Ein Ort auf der Erde wird also durch eine X- und Y-Koordinate auf der Ebene eindeutig bestimmt. Im Folgenden werden beispielhaft zwei Projektionsdateien für ein ebenes und ein geometrisches Koordinatensystem in Visum gezeigt.
Beispiel für ebenes Koordinatensystem (WGS 1984 UTM Zone 48N.prj):
PROJCS["WGS_1984_UTM_Zone_48N", GEOGCS["GCS_WGS_1984", DATUM["D_WGS_1984", SPHEROID["WGS_1984",6378137,298.257223563]], PRIMEM["Greenwich",0], UNIT["Degree",0.017453292519943295]], PROJECTION["Transverse_Mercator"], PARAMETER["False_Easting",500000], PARAMETER["False_Northing",0], PARAMETER["Central_Meridian",105], PARAMETER["Scale_Factor",0.9996], PARAMETER["Latitude_Of_Origin",0], UNIT["Meter",1]] |
Beispiel für geografisches Koordinatensystem (Deutsches Hauptdreiecksnetz.prj):
GEOGCS["GCS_Deutsches_Hauptdreiecksnetz", DATUM["D_Deutsches_Hauptdreiecksnetz", SPHEROID["Bessel_1841",6377397.155,299.1528128]], PRIMEM["Greenwich",0], UNIT["Degree",0.017453292519943295]] |
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass in der eigentlichen Datei *.prj die hier zeilenweise aufgeschriebenen Bestandteile der Projektion fortlaufend (also in einer Zeile) stehen müssen. Detaillierte Informationen zur Erstellung von Projektionen finden Sie auf der ESRI Homepage (zum Beispiel unter www.support.esri.com/index.cfm?fa=knowledgebase.techArticles.articleShow&d=14056). |
Visum verwaltet Koordinatensysteme in den folgenden Dateiarten. Je nach Dateiart werden die Koordinateninformationen unterschiedlich gespeichert oder eingelesen.
Dateiart |
Speichern |
Einlesen |
*.ver Versionsdatei |
Alle Attribute zum aktuellen Koordinatensystem werden gespeichert. |
Alle Attribute zum aktuellen Koordinatensystem werden eingelesen. Wird der Name des Systems nicht unter den vordefinierten gefunden, wird er als neuer Eintrag (selektiert) in der Koordinatensystem-Auswahlliste aufgeführt. Eine Datei *.prj wird jedoch nicht angelegt. |
*.net, *.mdb, *.accdb Netzdatei Datenbank |
Alle Attribute zum aktuellen Koordinatensystem werden gespeichert. |
Bei nicht additivem Lesen wird die Datei wie eine Versionsdatei gelesen; falls der Netzparameterblock fehlt, wird die Standardeinstellung ( Visum) angenommen. Bei additivem Lesen wird der Netzparameterblock gelesen, sofern vorhanden und ausgewählt (Anwendung: Netzdaten additiv einlesen). |
*.shp Shapedatei |
Zusätzlich zur Shapedatei wird eine Datei *.prj mit der aktuell eingestellten Projektion gespeichert, sofern sie von der Standardeinstellung (Visum) abweicht. |
Falls zur Shapedatei eine spezifische Datei *.prj existiert, wird diese Projektion verwendet und gegebenenfalls in die aktuell eingestellte transformiert. Existiert diese nicht und das bestehende Netz besitzt ein Koordinatensystem, wählen Sie ein Koordinatensystem aus (Anwendung: Shapefiles importieren). |
*.inpx Vissim-Netz |
Die Koordinaten werden ohne weitere Transformation in die Datei *.inpx geschrieben. |
entfällt |
*.hgr Hintergrunddatei |
entfällt |
Hintergrund-Dateien werden nicht angepasst. |