Wirkungsmodell Benutzer

Benutzer des IV-Verkehrsangebots sind insbesondere die Kfz-Fahrer und ihre Mitfahrer, aber auch nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger. Nutzer des ÖV-Verkehrsangebots sind die ÖV-Fahrgäste. Ziel des Benutzermodells ist es, die Wirkungen eines Verkehrsangebotes auf alle diese Verkehrsteilnehmer zu ermitteln. Wichtige Kenngrößen zur Beurteilung eines Verkehrsangebotes sind Reisezeit und Fahrtkosten zwischen zwei Verkehrsbezirken. Zur Beurteilung eines ÖV-Angebots kommen weitere Kenngrößen wie Umsteigehäufigkeit, Umsteigewartezeit und Bedienungshäufigkeit hinzu.

Um diese benutzerbezogenen Kenngrößen zu ermitteln, werden die Ortsveränderungen der Verkehrsteilnehmer nachgebildet. Ein Benutzer wählt für eine Ortsveränderung eine Route, die ihm günstig erscheint. Wählt er neben der Route auch noch den Abfahrtszeitpunkt seiner Ortsveränderung, spricht man unabhängig vom Modus von einer Verbindung. Neben dem räumlichen Verlauf umfasst eine Verbindung somit den gesamten zeitlichen Verlauf, insbesondere also im ÖV die Abfahrts- bzw. Ankunftszeiten an der Einstiegshaltestelle, an den Umsteigehaltestellen und an der Ausstiegshaltestelle, im IV den gewählten Abfahrtszeitpunkt, die Ankunft und den Durchfahrtszeitpunkt für jeden Ort entlang der Route. Ist der zeitliche Ablauf des Verkehrsgeschehens in dieser Weise explizit modelliert, spricht man von einem dynamischen Modell (dynamische Umlegung). Bei einem statischen Modell gibt es hingegen keine Zeitachse, sodass Ortswechsel ohne zeitlichen Verlauf stattfinden und auf jeden Ort im Netz zur gleichen Zeit einwirken. Statische und dynamische Benutzer-Wirkungsmodelle gibt es sowohl im IV als auch im ÖV.

Kern der Verfahren zur Nachbildung von Ortsveränderungen sind Suchalgorithmen, die Routen bzw. Verbindungen zwischen einer Quelle und einem Ziel ermitteln. Als Suchalgorithmen werden Verfahren eingesetzt, die den besten, das heißt widerstandsminimalen Weg oder aber eine Menge hinreichend guter Wege bestimmen. Der Widerstand kann sich dabei aus Zeiten, Entfernungen und Kosten zusammensetzen. Je nach Suchverfahren stellen die gefundenen Wege Routen oder Verbindungen dar. Die Fahrten einer Quelle-Ziel-Beziehung werden auf die gefundenen Wege aufgeteilt. Diese Kombination von Wegesuche und Fahrtenaufteilung wird als Umlegung bezeichnet. Im IV werden dabei Kfz-Fahrten, im ÖV Personenfahrten umgelegt.

Für jede Route bzw. Verbindung zwischen zwei Verkehrsbezirken lassen sich Kenngrößen berechnen, die die Qualität der Route oder Verbindung beschreiben. Außerdem erhält man durch die Umlegung Belastungswerte für Strecken und Abbieger und im ÖV zusätzlich für Haltestellen, Haltepunkte sowie alle Objekte der Linienhierarchie vom Verkehrssystem bis hinunter auf die Ebene einzelner Fahrplanfahrten. Im Gegensatz zu einer Qualitätskenngröße, wie sie zum Beispiel die Reisezeit darstellt, ist die Kenngröße Belastung meist nur eine indirekte Kenngröße, die sich allein für die Bewertung eines Verkehrsangebotes nicht eignet. Die Belastung dient vielmehr zur Ableitung von

  • ÖV-Auslastungen, die Komfort bzw. Wirtschaftlichkeit einer Linie oder Fahrt beeinflussen
  • Lärm- und Schadstoffemissionen als Indikatoren für die Umweltbelastungen

Somit bildet die Belastung als Resultat aus dem Wirkungsmodell für Benutzer die Basis für die Verfahren der Wirkungsmodelle für Betreiber und Umwelt.

Visum stellt verschiedene Umlegungsverfahren für den IV und den ÖV zur Verfügung. Sie unterscheiden sich durch das verwendete Suchverfahren und das Verfahren zur Aufteilung der Verkehrsnachfrage. Diese Umlegungsverfahren sind ein zentraler Bestandteil von Visum. Sie unterscheiden sich in Modelle für den IV und für den ÖV.