Kenngrößenmatrizen
Kenngrößenmatrizen beschreiben Eigenschaften jeder Relation von einem Quellbezirk A zu einem Zielbezirk B im Verkehrsmodell. Jede einzelne Kenngröße (zum Beispiel die Fahrzeit im Fahrzeug) wird dabei aus den Eigenschaften der Wege von A nach B, die zu einem Nachfragesegment gehören, extrahiert. Anschließend werden diese Kenngrößen mit dem relativen Anteil der Nachfrage, den dieser Weg auf sich ziehen würde, zu einer Kenngröße für die Relation aggregiert. Dies gilt auch dann, wenn für die Relation von A nach B keine Nachfrage vorliegt, denn die Aufteilung ist von der absoluten Höhe der Nachfrage unabhängig.
Die Berechnung von Kenngrößenmatrizen unterscheidet sich zwischen IV und ÖV in einigen Punkten. So erfolgt die Berechnung von Kenngrößenmatrizen im IV entweder auf Basis vorliegender Wege aus einer vorher berechneten Umlegung, oder aber es wird für jede Quelle-Ziel-Relation der bezüglich des Widerstands (im möglicherweise belasteten Netz) optimale Weg gesucht. Im Gegensatz zu einer Umlegung wird das Netz dabei nicht belastet. Da es pro Relation in diesem Fall nur einen Weg gibt, wird die Kenngröße direkt aus diesem Weg extrahiert. Werden hingegen die Wege aus einer Umlegung für die Kenngrößenberechnung herangezogen, können als Kenngrößen die Werte des Widerstands-minimalen oder des Widerstands-maximalen Weges oder aber gewichtete oder ungewichtete Mittelwerte über alle Wege dieser Relation ausgegeben werden.
Im ÖV werden stets mehrere Routen beziehungsweise Verbindungen pro Quelle-Ziel-Relation ermittelt und die Kenngrößen aus diesen abgeleitet. Neben der Mittelwertbildung, optional gewichtet mit dem Anteil der Nachfrage, stehen als weitere Aggregatfunktionen Quantile sowie die Ausgabe der Eigenschaften des Weges mit der geringsten empfundenen Reisezeit (ERZ, fahrplanfeines Verfahren) oder mit dem geringsten Widerstand (taktfeines Verfahren) zur Verfügung. Insbesondere ist die Kenngröße direkt von der verwendeten Suchstrategie abhängig. Da ferner nicht nur die gespeicherten, sondern alle gefundenen Wege in die Kenngrößenberechnung eingehen, kann das Ergebnis von einem nachträglich aus den Wegen abgeleiteten Ergebnis abweichen. Dies ist dann der Fall, wenn die Nachfrage auf einigen Wegen durch eine explizit verlangte Rundung zu null wird und der Weg deswegen nicht gespeichert, aber für die Kenngrößenberechnung verwendet wird. Ist die Rundung von Nachfrage und Belastung ausgeschaltet, kann es nicht zu solchen Differenzen kommen.