Laufverhalten definieren

Sie können unterschiedliche Laufverhalten definieren und einem Flächenverhaltenstyp sowie den Fußgängern eines Fußgängertyps zuweisen. Laufverhalten sind vergleichbar mit dem Fahrverhalten für Fahrzeuge (Fahrverhalten in einem Fahrverhaltensparametersatz definieren).

Das Laufverhalten wird mit einem begehbaren Konstruktionselement verknüpft, indem Sie dem dafür ausgewählten Flächenverhaltenstyp das gewünschte Laufverhalten zuweisen. Den Flächenverhaltenstyp wählen Sie über das Attribut Verhaltenstyp des Konstruktionselements aus. Im Flächenverhaltenstyp können Sie für jede Fußgängerklasse ein spezielles Laufverhalten definieren (Flächenverhaltenstypen definieren). Einem Flächenverhaltenstyp können Sie auch mehrere Laufverhalten zuweisen.

Wenn für eine Fläche, Rampe oder Treppe kein Flächenverhaltenstyp ausgewählt ist oder dem Flächenverhaltenstyp kein Laufverhalten zugeordnet ist, wirkt das Laufverhalten, das dem Fußgängertyp zugeordnet ist.

Folgende Standard-Laufverhalten können vordefiniert sein:

Element Beschreibung

Aufzug (in der Kabine)

Laufverhalten für Fußgänger in der Kabine eines Aufzugs. Abweichend vom Laufverhalten Standard ist der Wert des Parameters Noise = 0.3 (Laufverhalten Standard = 1.2). Damit verharren Fußgänger ruhig in der Kabine.

Aufzug (aussteigend)

Laufverhalten für Fußgänger, die die Kabine eines Aufzugs verlassen, um ihre Route auf der Fläche vor dem Aufzug fortzusetzen. Abweichend vom Laufverhalten Standard sind die Werte folgender Parameter:

  • Tau = 0.2 (Laufverhalten Standard = 0.4)
  • ASocIso = 2.04 (Laufverhalten Standard = 2.72)
  • BSocIso = 0.3 (Laufverhalten Standard = 0.2)

Mit diesen Werten können Fußgänger, die die Kabine verlassen, gut andere Fußgänger passieren.

Standard

Standardwerte für das Laufverhalten von Fußgängern (Modellparameter je Fußgängertyp nach dem Social Force Modell)

1.  Wählen Sie im Menü Basisdaten > Laufverhalten.

Die Liste Laufverhalten öffnet sich. Die Spalten der Liste enthalten auch Modellparameter je Fußgängertyp nach dem Social Force Modell (Modellparameter je Fußgängertyp nach dem Social Force Modell).

Sie können die Liste standardmäßig bearbeiten (Listen verwenden).

Hinweis: Sie können in Listen über das Symbol  Attribute auswählen Spalten mit Attributwerten anzeigen und ausblenden (Attribute und Subattribute für Spalten einer Liste auswählen).

2.  Klicken Sie mit der rechten Maustaste in die Liste.

3.  Wählen Sie im Kontextmenü den Eintrag Hinzufügen.

Eine neue Zeile mit Standarddaten wird eingefügt.

4.  Geben Sie die gewünschten Daten ein.

Element Beschreibung
Nr.

Eindeutige Nummer des Laufverhaltens

Name

Bezeichnung des Laufverhaltens

 

Folgende Spalten enthalten Werte der Modellparameter (Modellparameter je Fußgängertyp nach dem Social Force Modell):
Tau

Relaxationszeit oder Trägheit, die zu einer Reaktionszeit in Beziehung gesetzt werden kann. Standardwert 0.4 s.

Für Fußgänger, die vor einem roten Signalgeber warten, wird Tau auf 0.8 s gesetzt. Dies ermöglicht ein realistisches Passieren entgegenkommender Fußgänger und ruhiges Warteverhalten der stehenden Fußgänger. Sobald der Signalgeber auf Grün wechselt, wird Tau auf den Standardwert zurück gesetzt.

ReactToN

React to n berücksichtigt bei der Berechnung der Gesamtkraft für einen Fußgänger nur die Einflüsse der n nächsten Fußgänger.

ASocIso

A social (isotropic) steuert mit B social (isotropic) die Kraft, die zwischen Fußgängern wirkt.

BSocIso

B social (isotropic) steuert mit A social (isotropic) die Kraft, die zwischen Fußgängern wirkt.

Lambda

Lambda steuert den Grad der Richtungsabhängigkeit der Kräfte.

ASocMean

A social (mean) steuert die Stärke (A) der sozialen Kraft zwischen zwei Fußgängern.

BSocMean

B social (mean) steuert die typische Reichweite (B) der sozialen Kraft zwischen zwei Fußgängern.

VD

Parameter VD in Sekunden

Noise

Je höher dieser Wert ist, desto größer ist die zufällige Kraft, die zu den systematisch berechneten Kräften addiert wird, wenn ein Fußgänger eine gewisse Zeit unterhalb seiner Wunschgeschwindigkeit bleibt.

Für Fußgänger, die vor einem roten Signalgeber warten, wird Noise auf 0 gesetzt. Dies ermöglicht ein realistisches Passieren entgegenkommender Fußgänger und ruhiges Warteverhalten der stehenden Fußgänger. Sobald der Signalgeber auf Grün wechselt, wird Noise auf den Standardwert zurück gesetzt.

Side preference Definiert, ob und wie entgegenkommende Fußgängerströme ausweichen, um aneinander vorbei gehen zu können.