Netzdaten-Import

Der Import von Netzdaten dient dem Austausch von Daten mit externen Quellen. Sie können also einerseits Informationen in ein Verkehrsmodell integrieren und andererseits Ergebnisse aus einem Verkehrsmodell in ein externes Netz übertragen.

Anwendungsfälle
  • Anreichern des Verkehrsmodells mit Informationen aus anderen Datenquellen (z.B. Straßendatenbanken) bezüglich:
  • Baustellen
  • Planung von Straßenarbeiten
  • Zukünftige Planungen
  • Straßenzustand
  • Übernahme von Verkehrssystem-bezogenen Informationen, z.B. Fahrradrouten
  • Aktualisierung von Streckenattributen
  • Übertragen von Belastungen aus einem Verkehrsmodell in externe Datenquellen wie z.B. Straßendatenbanken zur Nutzung oder Darstellung in anderen Systemen
Voraussetzungen
  • Überführung der externen Daten in eine Visum-Versionsdatei, z.B. durch Import von Shapedateien.
  • Beide Versionsdateien sind georeferenziert.
  • Routenfähigkeit im externen Netz ist von Vorteil, aber nicht obligatorisch.
Ablauf des Imports

Beim Import haben Sie typischerweise das Verkehrsmodell in Visum geöffnet – im Folgenden als 'aktuell geladenes Netz' bezeichnet – und laden die Versionsdatei mit den externen Daten – im Folgenden als 'externes Netz' bezeichnet – im Hintergrund.

Im ersten Schritt werden im externen Netz für jedes importierte Verkehrssystem Streckenfolgen erzeugt, also eine Menge von zusammenhängenden Strecken, die für dieses Verkehrssystem einschließlich der dazwischen liegenden Abbieger zugelassen und hinsichtlich gewählter Streckenattribute ähnlich sind.

Im zweiten Schritt werden die Streckenfolgen auf Strecken des aktuell geladenen Netzes abgebildet. Dieser Schritt erfolgt mittels Kurzwegsuche und MapMatching. Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  • Durch eine isolierte Betrachtung werden den Knoten bzw. Streckenverlaufspunkten der Streckenfolgen im externen Netz eine Menge möglicher Orte („Kandidaten“) im aktuell geladenen Netz zugeordnet. Bei der Auswahl der Kandidaten sind die Parameter Fangradius für geografische Kandidatensuche und Maximale Anzahl Kandidaten je Streckenverlaufspunkt relevant. Haben Sie in den Importeinstellungen das Einfügen von Knoten und Strecken erlaubt, werden zusätzlich die transformierten Positionen von Knoten bzw. Streckenverlaufspunkten als Kandidaten in die Kandidatenmenge eingefügt.
  • Basierend auf den Kandidaten aller Positionen einer Streckenfolge wird intern ein Knoten-Kanten-Graph gebildet, d.h. für Kandidaten aufeinanderfolgender Kandidatenpunkte eine Kurzwegsuche im aktuell geladenen Netz durchgeführt. Ist diese Kurzwegsuche erfolgreich, wird die Kante in den Graphen eingefügt und erhält eine Bewertung. Die Bewertung berücksichtigt:
  • die Lage des Kandidaten im Verhältnis zu der Position im externen Netz
  • die Kosten der Kurzwegsuche

Die Gewichte, die in die Bewertung eingehen, legen Sie in den Importparametern fest. Der Weg im Graphen mit der besten Bewertung wird der Streckenfolge zugeordnet.

Im dritten Schritt erfolgt das Übertragen von Attributwerten. Das Übertragen von Attributwerten kann in beide Richtungen erfolgen. Dabei wird die Versionsdatei, aus der die Attribute übertragen werden, im Folgenden als Quellnetz bezeichnet und die Versionsdatei, in die die Attributwerte übertragen werden, als Zielnetz. Ist das aktuell geladene Netz das Zielnetz, können optional Netzveränderungen vorgenommen werden, also Strecken und Abbieger geöffnet werden, Knoten und Strecken eingefügt werden bzw. vorhandene Strecken gesplittet werden. Entsprechend den erlaubten Netzänderungen im aktuell geladenen Netz, wird das für die Streckenfolge relevante Verkehrssystem aus dem externen Netz – entsprechend der Zuordnung zu Verkehrssystemen im aktuell geladenen Netz – übertragen, d.h. es werden Strecken und (Ober-)Abbieger geöffnet bzw. Strecken und Knoten eingefügt. Netzveränderungen sind unzulässig, wenn das externe Netz das Zielnetz ist. Das Übertragen der Attributwerte erfolgt mit Hilfe einer Zuordnung von der Ziel-Strecke zu einer Liste von Quellstrecken und deren Überlappungslänge. Entsprechend dem Typ des zu übertragenden Attributs können Aggregationsfunktionen und weitere Parameter gewählt werden.

Hinweis: Beide Übertragungsrichtungen haben ihren Anwendungsfall. Wenn Sie Ergebnisse, z.B. Belastungen, aus einem Verkehrsmodell in externe Datenquellen übertragen, wollen Sie üblicherweise die Netzdaten aus externen Quellen nicht verändern. Damit jedoch alle Daten übertragen werden können, müssen die externen Daten Grundlage für die Generierung der Streckenfolgen sein, also als externes Netz fungieren, und die Daten aus dem aktuell geladenen Netz in das externe Netz übertragen werden.

Empfohlenes Vorgehen:

1.  Importieren Sie externe Netzdaten nach Visum, z.B. durch Import von Shapedateien. Gibt es im Netz keine zugelassenen Verkehrssysteme auf Strecken und Abbiegern, haben Sie die Möglichkeit alle Netzobjekte zu berücksichtigen, d.h. unabhängig von der Definition der zugelassenen Verkehrssysteme. Es werden also beim Generieren der Streckenfolgen alle Strecken und Abbieger berücksichtigt. Alternativ definieren Sie für Strecken, eventuell auch für Abbieger, die zugelassenen Verkehrssysteme. In dem Fall kann die Befahrbarkeit des Netzes bei der Generierung der Streckenfolgen berücksichtigt werden. Sind nur für Strecken, aber nicht für Abbieger zugelassene Verkehrssysteme definiert, entsprechen die generierten Streckenfolgen den (aktiven) Strecken.

2.  Beim Import wählen Sie diese Versionsdatei als Externes Netz.

3.  Nehmen Sie die gewünschten Einstellungen für den Import vor (Netzdaten importieren)

4.  Prüfen und analysieren Sie Netzänderungen, die in der im Anschluss an den Import erzeugten Modelltransferdatei ausgewiesen sind. Sie können ebenfalls die generierten Streckenfolgen prüfen, wenn Sie diese beim Import in POIs einer gewählten POI-Kategorie ins aktuell geladene Netz übertragen.