Zuflüsse, Routenentscheidungen und Routen steuern Fußgänger
Fußgänger werden durch Fußgängerzuflüsse in das Netz eingesetzt, durch Fußgänger-Routenentscheidungen und Fußgänger-Teilroutenentscheidungen auf ihre Fußgänger-Routen verteilt und folgen diesen zu ihren Zielen.
Mit Fußgängerzuflüssen Fußgänger in das Netz einsetzen
Sie können Fußgängerzuflüsse entweder auf Fußgängerflächen definieren, Fußgänger-Routenentscheidungen, Fußgänger-Teilroutenentscheidungen und Fußgänger-Routen hinzufügen oder Fußgängerzuflüsse automatisch aus einer Quelle-Ziel-Matrix erzeugen lassen und dabei auch die Routenentscheidungen sowie Routen zu ihren Zielen erzeugen (Fußgänger-Quelle-Ziel-Matrizen verwenden).
- Sie müssen auf Fußgängerflächen, für die Fußgängerzuflüsse definiert sind, Fußgänger-Routenentscheidungen definieren, an denen Fußgängerrouten beginnen.
- Mindestens eine Fußgängerroute ist für jeden Fußgängertyp erforderlich, der in einem Zeitintervall des Fußgängerzuflusses enthalten und Teil einer Fußgängerzusammensetzung an diesem Fußgängerzufluss ist. Dies ist automatisch der Fall, wenn Sie für die Routenentscheidung das Attribut AlleFgTypen (Alle Fußgängertypen) angeben. Wenn Sie jedoch eine Fußgängerklasse wählen, die nur einen Teil der Fußgängertypen enthält, kann es passieren, dass ein Fußgängertyp zwar am Fußgängerzufluss verwendet wird, für ihn jedoch keine Fußgängerroute definiert ist. In diesem Fall würde die Simulation mit einer Fehlermeldung abbrechen. Eine Routenentscheidung, für die in einem Zeitintervall die relativen Belastungen aller Routen auf NULL gesetzt sind, wird behandelt, als würde sie nicht existieren.
- Die Fußgänger-Routenentscheidung ordnet jedem neu erzeugten Fußgänger eine Fußgängerroute zu, für die der Fußgängertyp oder die Fußgängerklasse ausgewählt ist. Wenn es mehr als eine Fußgängerroute für einen Fußgängertyp gibt, erfolgt eine zufällige Auswahl gemäß der relativen Belastungen der einzelnen Fußgängerrouten.
- Jede Fußgängerroute führt von ihrer Routenentscheidung über eine Folge von Flächen und Rampen zu ihrem letzten Routenpunkt, dem Ziel.
Strategische Routen steuern Fußgänger durch das Netz
- Ein Fußgänger geht immer zu seinem nächsten Routenpunkt.
- Wenn ein Fußgänger einen Routenpunkt auf einer Fläche erreicht, der im Attribut Zeitvert (Zeitverteilung) eine Zeitverteilung zugeordnet ist, wartet er den definierten Zeitraum ab.
- Wenn dies nicht der letzte Routenpunkt der Route des Fußgängers war, bewegt er sich zu seinem nächsten Routenpunkt weiter.
- Wenn dies der letzte Routenpunkt seiner Route war und wenn die Fläche des Routenpunkts eine Routenentscheidung mit Routen für den Fußgängertyp oder die Fußgängerklasse des Fußgängers enthält, wird dem Fußgänger eine neue Route zugewiesen und er wird der neuen Route entsprechend seinen Weg fortsetzen.
- Wenn keine Route für den Fußgänger existiert, wird er aus dem Netz entfernt.
- Wenn die Fläche mit dem letzten Routenpunkt einen Fußgängerzufluss enthält, wird der Fußgänger in jedem Fall aus dem Netz entfernt, da davon ausgegangen wird, dass Routenentscheidungen auf Flächen, die auch einen Fußgängerzufluss enthalten, ausschließlich für durch diesen Fußgängerzufluss neu eingesetzte Fußgänger gelten sollen.
- Wenn der letzte Routenpunkt auf einer Fläche liegt, der das Attribut ÖVNutzung > Wartebereich zugewiesen ist, wird der Fußgänger auch nicht aus dem Vissim-Netz entfernt, wenn keine Routenentscheidung auf dieser Fläche vorhanden ist. Der Fußgänger wartet auf ein passendes ÖV-Fahrzeug, um einzusteigen (Attribute von Flächen) und (Fußgänger als ÖV-Fahrgäste modellieren).
- Für einen Fußgänger kann es mehrere „taktische” Möglichkeiten geben, von einem Routenpunkt zum nächsten Routenpunkt zu gelangen. Beispielsweise kann er ein Hindernis links oder rechts umgehen oder verschiedene Treppen oder Rampen benutzen, um an sein Ziel gelangen. Zudem muss ein Fußgänger anderen Fußgängern ausweichen können. Die Berechnungen und Entscheidungen dafür führt Viswalk automatisch im Rahmen der Simulation durch. Wenn es mehrere Ebenen gibt, berechnet Viswalk intern einen Routing-Graphen. Der Routing-Graph besteht aus den von Ihnen definierten Routenpunkten und enthält zusätzlich jeweils einen Routenpunkt für beide Enden jeder Treppe oder Rampe der Routen. Damit enthält der Routing-Graph die relevanten Informationen über alle möglichen Routenvarianten, die über die gleiche Ebene sowie über verschiedene Ebenen führen, die über Treppen oder Rampen verbunden sind. Basierend auf dem Routing-Graph berechnet Viswalk den kürzesten Weg jeweils zwischen zwei Routenpunkten. Der kürzeste Weg wird für die taktische Bewegung des Fußgängers verwendet. Dabei bevorzugen Fußgänger in Viswalk Routen ohne Treppen oder Rampen, auch wenn der Weg darüber kürzer wäre. Wenn Sie möchten, dass Fußgänger stattdessen Treppen oder Rampen benutzen, platzieren Sie Routenpunkte auf den gewünschten Rampen.
Voraussetzungen für die Zuweisung von Routenentscheidungen
Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit einem Fußgänger eine Route neu zugeordnet wird:
- Für die Fläche ist eine Routenentscheidung definiert.
- Die Routenentscheidung muss durch die Klassenabhängigkeit für den Fußgängertyp des Fußgängers wirksam sein.
- Der Fußgänger hat aktuell keine Route. Dies kann folgende Ursachen haben:
- Der Fußgänger wurde neu erzeugt.
- Der Fußgänger hat in diesem Zeitschritt den letzten Routenpunkt seiner aktuellen oder vorigen Route erreicht
- Der Fußgänger ist aus einem ÖV-Fahrzeug ausgestiegen und betritt eine Fläche, der das Attribut ÖVNutzung > Bahnsteigkante zugewiesen (Attribute von Flächen) und (Fußgänger als ÖV-Fahrgäste modellieren).
- Viswalk kann einem Fußgänger in einem Zeitschritt mehrere statische Fußgängerrouten und maximal eine Fußgänger-Teilroute zuweisen. Viswalk weist einen Fußgänger in einem Zeitschritt keine statische Fußgängerroute zweimal zu. Falls mehrere Routenentscheidungen zur Verfügung stehen, die auf die Fußgängerklasse des Fußgängers wirken, weist Viswalk Routenentscheidung mit der kleinsten Nummer zu. Falls der Fußgänger diese Routenentscheidung nicht wählen kann, weist Viswalk die Routenentscheidung mit der nächst kleinsten Nummer zu. Dies kann beispielsweise auftreten, wenn die Fußgängerrouten der Routenentscheidung Belastung NULL haben.
- Falls für eine Teilroutenentscheidung das Entscheidungsmodell jeder Zeitschritt ausgewählt ist, kann Viswalk dem Fußgänger wieder eine andere Teilroute dieser Teilroutenentscheidung zuweisen. Dafür muss sich der Fußgänger auf der Fläche der Teilroutenentscheidung befinden. Falls der Fläche eine Zeitverteilung zugewiesen ist, wirkt diese nicht.
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