Nachfrage modellieren
Verkehrsnachfrage entsteht, wenn eine Folge von Aktivitäten (Wohnen – Arbeiten – Einkaufen – Wohnen) nicht am selben Ort ausgeübt werden kann und daher ein Ortswechsel notwendig ist (Grundlagen: Verkehrsnachfragemodell).
Die Zahl dieser Ortsveränderungen, d. h. die Zahl der Fahrten zwischen Bezirken oder Oberbezirken, wird in Nachfragematrizen angegeben, die verkehrsmittelspezifisch aus Strukturdaten berechnet werden und mit Verkehrsbefragungen abgeglichen werden können.
Die zeitliche Verteilung der Fahrtwünsche innerhalb des Untersuchungszeitraums wird durch die Angabe eines Startzeitpunkts und einer Ganglinie beschrieben, die bei ÖV-Umlegungen und bei dynamischen IV-Umlegungen berücksichtigt wird. Bei statischen IV-Umlegungen wird die Ganglinie ignoriert.
Zur Berechnung der Zahl der Fahrten werden Nachfragemodelle eingesetzt. Diese Nachfragemodelle umfassen verschiedene Nachfrageobjekte:
- Aktivitäten, aus denen Aktivitätenpaare und -ketten gebildet werden können
- Personengruppen, in denen die Bevölkerung nach Verkehrsverhalten aufgeteilt ist
- Nachfrageschichten, die Aktivitätenketten und Personengruppen verbinden
- Strukturgrößen, die die Attraktivität von Bezirken als Quelle oder Ziel einer Fahrt beschreiben (nur bei Nachfragemodellen des Typs EVA-Personenverkehr und VISEM)
- Nachfrageschichten, die Quellbranchen und Logistikkonzepte verbinden (nur bei Nachfragemodellen des Typs Wirtschaftsverkehr)
Anhand dieser Nachfragemodelle und Kenngrößenmatrizen werden die drei Stufen des klassischen Verkehrsmodells (Verkehrserzeugung, Verkehrsverteilung und Verkehrsmittelwahl) berechnet (Grundlagen: Nachfragemodell).
Alle Daten der Verkehrsnachfrage (Matrixdaten, Gangliniendaten, zugeordnete Nachfragesegmente und Daten des Nachfragemodells) bilden die Nachfragebeschreibung und werden in Nachfragedatendateien *.dmd gespeichert.
Bei Aktivitäten-basierten Modellen können die Objekte Personen, Haushalte, Tagespläne, Touren, Trips, Aktivitätsausübungen und Aktivitätsstandorte für die Abbildung synthetischer Bevölkerungen und deren im Raum verteilter Aktivitäten verwaltet werden (Objekte von Aktivitäten-basierten Modellen verwalten).