Fahrzeugfolgemodell
Die Simulation verwendet ein vereinfachtes Fahrzeugfolgemodell, bei dem zwischen zwei Zuständen unterschieden wird:
- Ein Fahrzeug fährt mit maximal möglicher Geschwindigkeit.
- Zur Hinterkante des vorausfahrenden Fahrzeugs wird ein zeitlicher Abstand eingehalten. Dieser zeitliche Abstand entspricht der Reaktionszeit plus der Zeit, die zum Zurücklegen des Stillstandabstands benötigt wird.
Damit ergibt sich folgende Formulierung für das Fahrzeugfolgemodell:
Dabei sind:
xFollower |
Position der Vorderkante des Folgefahrzeugs auf der aktuellen Strecke |
xLeader |
Position der Vorderkante des vorausfahrenden Fahrzeugs auf der aktuellen Strecke |
VLink |
Maximale Streckengeschwindigkeit |
τFollower |
Reaktionszeit des Folgefahrzeugs |
λLeader |
Effektive Fahrzeuglänge des vorausfahrenden Fahrzeugs |
Für das Fahrzeugfolgemodell sind die in Tabelle 146 enthaltenen Eingabeparameter relevant.
Objekt |
Parameter |
Bedeutung |
VSys |
SBA Reaktionszeit |
Zeitlicher Sicherheitsabstand (s) |
VSys |
SBA Effektive Fahrzeuglänge |
Stillstandsabstand plus Fahrzeuglänge (m) |
Strecken |
V0 |
Maximale Streckengeschwindigkeit |
Strecken |
SBA Faktor Reaktionszeit |
Faktor für die Reaktionszeit der Fahrzeuge auf der Strecke, um z.B. die Kapazität von Strecken zu kalibrieren |
Strecken | SBA ist Faktor Reaktionszeit verkehrssystemabhängig | Aktiviert die Eingabemöglichkeit verkehrssystemabhängiger Faktoren für die Reaktionszeit |
Strecken | SBA Faktor Reaktionszeit-IVSys-IVSys (IVSysx, IVSysy) | Faktor für die Reaktionszeit eines Fahrzeugs vom IVSysx, das einem Fahrzeug des IVSysy folgt (jeweils ein Attribut je Paar existierender IV-Verkehrssysteme) |
Strecken |
SBA Faktor effektive Fahrzeuglänge |
Faktor für die effektive Fahrzeuglänge der Fahrzeuge auf der Strecke, um z.B. die Aufstellkapazität von Strecken zu kalibrieren |
Tabelle 146: Eingabeattribute für das Fahrzeugfolgemodell
Weitere in der Simulation verwendete Parameter sind in Tabelle 147 enthalten. Insbesondere ist die Streckenkapazität kein Eingabeattribut, das in der Simulation verwendet wird.
Die Streckenattribute SBA Faktor Reaktionszeit und SBA Faktor effektive Fahrzeuglänge werden standardmäßig angewendet. Solange der Standardwert von eins nicht verändert wird, bedeutet dies, dass die Einstellungen des Verkehrssystems übernommen werden. Die Faktoren können zum Kalibrieren der Kapazität einer Strecke verwendet werden bzw. zur Anpassung an örtliche Gegebenheiten wie z.B. Steigung oder Straßenparken. Für spezielle Anwendungen, insbesondere die Modellierung autonomer Fahrzeuge, ist eine detailliertere Modellierung erforderlich. Für eine detaillierte Modellierung aktivieren Sie das Attribut SBA ist Faktor Reaktionszeit verkehrssystemabhängig. Damit gilt der Faktor der Reaktionszeit nicht nur für das Fahrzeug selbst, sondern hängt von der Kombination der Verkehrssysteme des Fahrzeugs und der seines Vordermanns ab. Folgt beispielsweise ein autonomes Fahrzeug einem anderen autonomen Fahrzeug, kann der Faktor kleiner sein, als wenn das autonome Fahrzeug einem konventionellen Fahrzeug folgt. Allgemein kann der Faktor der Reaktionszeit dann für alle Paare von IV-Verkehrssystemkombinationen definiert werden.
Objekt |
Parameter |
Bedeutung |
Strecken | VSysSet | Zugelassene Verkehrssystemmenge |
(Ober-)Abbieger |
VSysSet |
Zugelassene Verkehrssystemmenge |
Anbindungen | VSysSet | Zugelassene Verkehrssystemmenge |
Fahrstreifen |
VSysSet |
Zugelassene Verkehrssystemmenge |
Fahrstreifenabbieger |
VSysSet |
Zugelassene Verkehrssystemmenge |
Strecken | Anzahl Fahrstreifen | Beeinflusst die Kapazität einer Strecke und in Kombination mit Knotentopologie am Nach-Knoten die Spurwahl auf der Strecke |
Knoten | Steuerungstyp | Definiert Vorfahrtsregelung und welche Parameter für Steuerung verwendet werden |
Knotensteuerung | LSA, Hauptstrom | |
Knotengeometrie |
Fahrstreifen, Fahrstreifenabbieger |
|
Knotengeometrie | Siehe Tabelle 148 | |
VSys | SBA maximale Wartezeit | Zeitdauer, nach der ein Fahrzeug aus dem untergeordneten Strom in den Hauptstrom einfährt, auch wenn im Hauptstrom keine ausreichende Zeitlücke vorhanden ist |
Tabelle 147: Weitere Eingabeattribute für die Simulation
Hinweis: Im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents\PTV Vision\PTV Visum 2025/Examples finden Sie ein Anwendungsbeispiel zu diesem Thema. Das Beispiel PrT Modeling AV demonstriert, wie autonome Fahrzeuge in makroskopischen Modellen, genauer in IV-Umlegungen, berücksichtigt werden können. |