ÖV-Angebot-Import

Sie können Daten des ÖV-Angebots aus einer Visum-Versionsdatei (Quellnetz) additiv in ein bestehendes Netz (Zielnetz) importieren. Zusätzlich kann die Infrastruktur des Zielnetzes ergänzt werden. Sie können festlegen, wie und mit welchen Bestandteilen die Quelldatei importiert wird.

Anwendungsfälle
  • Übernahme von ÖV-Angebotsdaten aus einer externen Quelle:

Importieren Sie ÖV-Angebotsdaten einer externen Quelle zuerst mit einem geeigneten Importer, beispielsweise HAFAS oder General Transit Feed (GTFS), in ein leeres Visum Netz. Anschließend importieren Sie diese Daten über den ÖV-Angebots-Import.

  • Fahrplan-Aktualisierung von Modellen:

Externe Fahrplandaten enthalten oft keine spezifischen Daten zur Unterscheidung Haltestelle, Haltestellenbereich und Haltepunkt. Sind diese Daten einmal ins Netzmodell eingepflegt worden, sollen diese Informationen bei einer Übernahme einer aktuellen Datenlieferung (Fahrplanaktualisierung) nicht verloren gehen. Die Verwendung des ÖV-Angebot-Imports ermöglicht, das Routing von bestehenden Linienrouten zu übernehmen und neue zu ergänzen.

Voraussetzungen
  • Für den Import müssen die Kalender von Quell- und Zielnetz kompatibel sein:
  • Entweder beide Netze besitzen den gleichen Kalendertyp Kein Kalender, Wochenkalender oder Jahreskalender
  • Oder im Quellnetz gibt es keinen Kalender, aber im Zielnetz gibt es einen Wochen- oder Jahreskalender. In diesem Fall werden die Daten aus dem Quellnetz im Zielnetz mit dem Verkehrstag täglich importiert.
  • Beide Netze sind georeferenziert:

Bei unterschiedlichen Projektionen rechnet Visum die Daten des Quellnetzes in die Koordinaten des Zielnetzes um. Die Verkehrsrichtungen werden unabhängig von ihren Bezeichnungen aufeinander abgebildet.

Hinweis: Stellen Sie sicher, dass das Quellnetz und das Zielnetz korrekt berechnete Längen für Linienroutenelemente und Strecken enthält. Vermeiden Sie Längen mit dem Wert null. Enthält der Quelldatensatz keine Längenangaben, berechnen Sie die Länge aus der geografischen Position (Luftlinienentfernung) und weisen Sie die errechnete Länge den Elementen zu.

Ablauf des Importvorgangs

Der Import von ÖV-Angebotsdaten ist ein zweistufiger Prozess. Der Grund dafür ist, dass sich die Modellstruktur oder die Modellreferenzen externer ÖV-Angebotsdaten in der Regel von der Modellstruktur von Visum unterscheiden.

In der ersten Stufe werden die Daten mit einem geeigneten Importer, beispielsweise HAFAS oder General Transit Feed (GTFS), in ein leeres Visum Netz importiert.

Die zweite Stufe erfolgt mit dem ÖV-Angebots-Import additiv in das geladene Netz hinein. Dazu wird ein zweites Netz aus einer Versionsdatei geöffnet und während des Imports im Hintergrund gehalten. Das im Hintergrund geladene Netz wird im Folgenden als Quellnetz, das für den Anwender sichtbar geladene Netz als Zielnetz bezeichnet.

Im Quellnetz können optional die folgenden Objekte gefiltert werden, andere Filter werden ignoriert:

  • Aktive Fahrtabschnitte mit den benötigten Grunddaten (Verkehrstage, VSys, Fahrzeuge etc.),
  • Haltestellen
  • Übergeordnete Objekte der Linienhierarchie

Im Zielnetz können Sie optional einen Filter auf Linien berücksichtigen, der das zu ersetzende Angebot definiert. Dadurch löscht Visum nach Abschluss des Importvorgangs alle Linien, die vor dem Import im Zielnetz aktiv waren, einschließlich aller untergeordneten Objekte.

Es werden immer Ortsinformationen vom Quell- in das Zielnetz übertragen. Visum geht dabei zweistufig vor:

Schritt 1: Durch eine isolierte Betrachtung wird einem Ort im Quellnetz eine Menge möglicher Orte („Kandidaten“) im Zielnetz zugeordnet. Bei der Auswahl der Kandidaten sind besonders die Parameter Fangradius und Maximale Anzahl Kandidaten je Halt oder Zwischenpunkt relevant. Haben Sie in den Importeinstellungen das Einfügen von Haltepunkten außerhalb des bestehenden Netzes erlaubt, wird zusätzlich die transformierte Position des Quell-Haltepunkts als Kandidat in die Kandidatenmenge eingefügt. Dieser Kandidat wird später als neuer Haltepunkt mit zulaufenden Strecken im Netz eingefügt.

Schritt 2: Durch gemeinsame Betrachtung aller Orte entlang einer Linienroute wird aus diesen Kandidaten jeweils einer ausgewählt. Für jede Linienroute werden separat die zu jedem Linienroutenelement korrespondierenden Kandidaten durch gemeinsame Betrachtung entlang der Linienroute ausgewählt und damit der Weg der Linienroute festgelegt.

Gibt es keine Möglichkeit der Kandidatensuche durch einen Vergleich der Attribute, kann ein Vergleich von Haltepunkten zu Knoten über die Georeferenzierung vorgenommen werden.

Die Kanten eines Weges werden mit Wahrscheinlichkeiten belegt. Die Wahrscheinlichkeiten des Weges setzen sich zusammen aus:

  • der Lage des Kandidaten und die resultierende Streckenlänge
  • der Bewertung, wie sich die Kante in das neue Netz einfügt.

Die Gewichtungen der verschiedenen Eigenschaften legen Sie vor dem Import fest. Der Weg mit der höchsten Wahrscheinlichkeit wird als Linienroute gewählt.

Empfohlenes Vorgehen

Die gesetzten Parameter wirken sich auf alle zu importierenden Linien aus. Mit globalen Parametern wird nicht immer für jede Linie das optimale Ergebnis erreicht. Gehen Sie deshalb schrittweise vor:

1.   Geben Sie strenge Parameter an.

Es werden nur die Haltepunkte und Linienrouten importiert, deren Verlauf eindeutig ist. Linienrouten, für die diese Parameter nicht passen, löschen Sie nach manueller Prüfung wieder aus dem Zielnetz.

2.  Passen Sie die Parameter an und importieren das Angebot neu.

Linienrouten, die aus dem ersten Schritt bestehen blieben, werden in diesem Schritt bestätigt. Neue Linienrouten kommen aufgrund der veränderten Parameter hinzu.

Durch dieses schrittweise Vorgehen führen Sie gleichzeitig die notwendige Qualitätssicherung der Ergebnisse durch.

 

Hinweis: Im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents\PTV Vision\PTV Visum 2022/Examples finden Sie ein Anwendungsbeispiel zu diesem Thema. Das Beispiel Importer PuT zeigt verschiedene Anwendungsfälle beim (Teil-)Import von ÖV-Angebot aus einer anderen Visum-Versionsdatei.